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Kurs für Be­rufs­bei­stände zur Stär­kung der Ent­schei­dungs­fin­dung

dialog-ethik
Mai 2023

Ganztägiger Fortbildungskurs für Berufsbeistände: Für mehr Gesundheit und Teilhabe – Vertretungsrecht in medizinischen Fragen für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen.

Wie kann ich den Willen und die Interessen eines kognitiv beeinträchtigten Menschen hinsichtlich guter Behandlung, Pflege und Betreuung ermitteln und vertreten, dessen Wünsche ich nicht persönlich kenne?

Diese Frage stellen sich sehr häufig Berufsbeistände. Sie sind bei der Vertretung von Personen mit Beeinträchtigungen in medizinischen Entscheidungen immer wieder mit anspruchsvollen Situationen konfrontiert. Die Ermittlung des mutmasslichen Willes bzw. die Festlegung des wohlverstandenen Interesses stellt eine besondere Herausforderung dar, insbesondere bei Menschen mit originärer Urteilsunfähigkeit, die nie einen eigenen Willen bilden konnten.

Eine gemeinsame medizinische Vorausplanung mit der Berufsbeiständin bzw. dem Berufsbeistand, Mitarbeitenden aus Betreuungsinstitutionen und behandelnden Ärztinnen und Ärzten erhöht die Behandlungssicherheit in einer Notfallsituation und entlastet alle Beteiligte. Eine solche medizinische Vorausplanung kann bei urteilsunfähigen Personen mit einer Betreuungs-, Pflege- und Behandlungsvereinbarung erfolgen, mit der im Kurs gearbeitet werden soll.

Der Fortbildungskurs für Berufsbeistände vermittelt insofern Fachwissen und Kompetenzen im Umgang mit Fragen zur medizinischen Vorausplanung und gemeinsamen ethischen Entscheidungsfindung für urteilsunfähige Patientinnen und Patienten. Vorgestellt werden im ganztägigen Kurs Kriterien und Instrumente, die bei der Entscheidungsfindung Orientierung geben können. Es wird mit dem Modell «7-Schritte-Dialog» für die ethische Entscheidungsfindung gearbeitet. Dies kann für ethische Fallbesprechungen eingesetzt werde.

Die im Kurs vorgestellten Instrumente wie die Behandlungsvereinbarung oder auch Rundtischgespräche und Fallbesprechungen sollen die Versorgung von Menschen mit Beeinträchtigungen verbessern und gleichzeitig Berufsbeistände in ihrer Arbeit unterstützen. Gemeinsam mit Personen aus der Praxis können Fragen rund um die medizinische Entscheidungsfindung diskutiert werden.

Zielgruppe:
Berufsbeistände und Mitarbeitende von Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden. Vorkenntnisse sind nicht nötig.

Inhalte des Kurses:
- Strukturierte Ermittlung des mutmasslichen Willens bzw. des wohlverstandenen Interesses der Patientin bzw. des Patienten in einer konkreten Situation
- Medizinische Vorausplanung u. a. mittels stellvertretender Erstellung einer Betreuungs-, Pflege- und Behandlungsvereinbarung
- Erwerb von Kompetenzen in der gemeinsamen Entscheidungsfindung
- Vorstellung des «7-Schritte-Dialogs», ein Modell für ethische Entscheidungsfindung

Ergänzende Angebote:
Der Fortbildungskurs ist Teil sich ergänzender Bildungsangebote zu medizinischen Fragen für Menschen mit Beeinträchtigungen, die nicht aufeinander aufbauen und unabhängig voneinander besucht werden können.

Kursleitung:
Dr. theol. Ruth Baumann-Hölzle
Sie ist Mitbegründerin und Leiterin des «Interdisziplinären Instituts für Ethik im Gesundheitswesen» der Stiftung Dialog Ethik. Sie ist Expertin für Ethik in Organisationen und in der Gesellschaft und berät zahlreiche Organisationen bei heiklen Entscheidungen. Als Dozentin ist sie im In- und Ausland tätig. Sie ist Autorin zahlreicher Publikationen.

Dr. med. Giovanni Fantacci
Seit 25 Jahren Hausarzt in Niederhasli Zürich Unterland und Stiftungsarzt bei der Stiftung Vivendra in Dielsdorf. Die Stiftung Vivendra hat ein breites Angebot für Menschen mit Beeinträchtigungen im Wohnbereich als auch im ambulanten Sektor. Er war von 2008 bis 2013 Leiter der Ethikkommission im Gesundheitszentrum Dielsdorf.

Maria Schwatlo, MAS Sozialarbeit und Recht HSLU
Pflegefachfrau FA Anästhesie, MAS in Sozialarbeit und Recht der HSLU. Von 2015 bis 2022 Berufsbeiständin im Kindes- und Erwachsenenschutz. Heute ist sie Leiterin Beratung bei Pro Infirmis Uri Schwyz Zug. Pro Infirmis berät und unterstützt Menschen mit einer Behinderung und ihre Angehörigen.

BLaw Rahel Widmer, Sozialarbeiterin FH
Berufsbeiständin und Leiterin der Fachstelle Begleitung private Beiständ*innen der Stadt Zürich. Sie engagiert sich für die Behandlungsqualität von Menschen, die sich selber zu einer medizinischen Behandlung nicht mehr äussern können. Es ist ihr ein Anliegen, dass ihre persönlichkeitsrechtlichen Behandlungswünsche geachtet und die Rolle von Beiständ*innen im medizinischen Kontext verstanden werden.

Der Seminarraum befindet sich in der 1. Etage. Ein Lift sowie eine behindertengerechte Toilette sind im Gebäude vorhanden.

Anmeldung:
Bit­te mel­den Sie sich früh­zei­tig mit­tels An­mel­de­for­mu­lar, per E-Mail an info@dialog-ethik.ch oder über diese Web­sei­te an. Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt. Sie erhalten anschliessend eine Bestätigung von uns.

Wir behalten uns vor, diesen Kurs bis 14 Tage vor Beginn bei ungenügender Teilnehmerzahl abzusagen.

(Foto: Stiftung Cerebral, Sina Lüthi)

Kurskosten: CHF 490.00 (inkl. Kursunterlagen)

Kursdaten: 26.10.2023 | 08:45 - 17:00